Fledermausrufe mit Start-Klick

Klaus von der Heide


Spektrogramme von Fledermausrufen zeigen deren Frequenzverlauf und zusätzlich aller anderen Geräusche. Unter letzteren finden sich bisweilen Geräusche, die offenbar mit der Fledermaus zusammenhängen, aber nicht primär von ihrem Stimmorgan erzeugt werden. Das folgende Spektrogramm einer Fangsequenz der Zwergfledermaus zeigt davon zwei Typen: den Startklick und das Fanggeräusch:


Der schwarze Fleck unterhalb von 10 kHz bei 124 ms markiert das Geräusch, welches durch Auftreffen der Beute auf der Flughaut oder Schnappen mit dem Maul erzeugt wird.  Ausserdem wird der Start jedes Rufes der Fangsequenz markiert durch ein Klickgräusch im Frequenzbereich 10 ... 20 kHz. Solche Startklicks sind relativ leise und deshalb nur bemerkbar, wenn die Fledermaus dem Mikrofon nahe kommt. Und selbst wenn diese Strukturen im Spektrogramm auftauchen, wird man sie möglicherweise als nicht zum Ruf gehörig missachten. Hier ein typisches Beispiel:


Trotz des schwachen Signals und seiner Kürze von höchstens  0.5 ms  ist der Startklick als kleiner Peak von 8 dB über dem Rauschen im Rufspektrum bei  13 kHz  zu sehen.

Einen ausgewählten Ruf analysieren wir genauer:



Die ersten  0.6 ms  des Signals sehen wie folgt aus:


Das Signal ist in blau dargestellt. Dieses Signal wurde mit einem Bandpass gefiltert, der nur Frequenzen zwischen  10 kHz und 22 kHz  durchlässt. Das Resultat - der Startklick - ist in rot eingefügt. Offenbar beginnt die hochfrequente Schwingung von etwa  90 kHz  zeitlich in der Mitte des nur  0.5 ms  langen Startklicks.

Der Frage nach der Ursache des Startklicks möchte der Autor (Mathematiker!) nicht nachgehen. Hier aber wenigstens ein Hinweis:  Ein einseitig geschlossenes Röhrchen der Länge  5 mm  hat Resonanz bei  16 kHz. Das Aufreissen des Mauls unter Atemdruck könnte den Rachenraum impulsartig zur kurzen Schwingung anregen.

Startklicks kann man nur nach der Zeitdehnungsmethode hören. Sie sind aber nie laut:


Sie werden besser hörbar, wenn man das Signal des Rufes künstlich mit einem Butterworth-Filter vierter Ordnung abschwächt: